Homeoffice macht traurig
Die ersten drei Arbeitswochen im Homeoffice sind um. Und wenn es auch große Unterschiede gibt, wie stark Menschen in welcher Weise betroffen sind, eines ist klar: Nach den ersten aufregenden Tagen voller Arbeitsorganisation und Homeoffice-Gestaltung wird es schwieriger.
Das Nervenkostüm wird dünner. Die ständigen Herausforderungen mit den eigenen Ängsten, dem virtuellen Team und der engen Familiensituation umzugehen, stressen. Zu Beginn der Krise herrschte noch optimistische Geschäftigkeit. Doch jetzt sind die ersten To-do-Listen abgearbeitet und die fröhliche Feriencamp-Atmosphäre im Homeoffice ist vorbei. Zunehmend sind Menschen gleichzeitig unter- und überfordert.
In unseren Führungscoachings merken wir, dass bei den Klienten Hilflosigkeit, Sorgen und Frust hochkommen. Auf der oft zitierten Changekurve* beginnt die Phase der Trauer. Wir vermissen die Kolleg*innen, die Freunde, die Ablenkungen. Lieb gewordene Routinen. Sogar die nicht so tolle Kantine fehlt uns.
Was tun als Führungskraft? Was macht Sinn? Zunächst einmal: Nutzen Sie Ihr Change-Management Wissen.** Behandeln Sie Ihre Mitmenschen behutsam. Seien Sie nicht zu empfindlich bei unwirschem Verhalten. Seien Sie zugewandt und freundlich. Kommunizieren Sie viel. Nicht nur über Fachliches. Auch über Gefühle. Machen Sie Mut ohne ChakaChaka-Geschrei.
Achten Sie besonders gut auf sich selbst und Ihre eigenen Gefühle. Fangen Sie an, 10 Minuten pro Tag Alleine-Zeit für sich einzuplanen und zu überlegen, welche Dinge Ihnen gut tun. Wie schon so oft im Flugzeug gehört: Erst setzen Sie Ihre Sauerstoffmaske auf und dann helfen Sie den anderen Passagieren.
In den nächsten Wochen veröffentlichen meine Kollegin Dr. Hanna Fearns und ich hier Expertentipps als Change Beraterinnen und Führungskräftecoachs. Wir freuen uns auch über Ihre Tipps und hilfreiche Gedanken. Austausch mit anderen tut gut! Bleiben Sie gesund!
Ihre Martina Schott & Hanna Fearns
*abgeleitet aus der Trauerkurve der Expertin Elisabeth Kübler-Ross (1969): On Death and Dying
** Praxisnaher Lesetipp: A. Groth (2011): Führungsstark im Wandel